Griechisch Sprachwissenschaft

Die griechischen Lesezeichen und Interpunktionen

Lesezeichen und Interpunktionen    Referenzen: BR § 5

 

Lesezeichen

Es gibt drei verschiedene Lesezeichen: Trema, Apostroph und Koronis.

 

Das Trema zeigt an, dass zwei nebeneinanderstehende Vokale nicht zusammengesetzt sind. Diese „Trennungspunkte“ bezeichnen[1], dass es kein Diphthong sein sollte, sondern getrennt zu lesen ist („Diärese[2]“).

Das Trema steht immer über dem zweiten von beiden Vokalen:

 

Ἀτρεΐδης   (der Sohn von Atreus, Atride)

βοΐ   (Dat. Sg. v. βοῦς: der Stier, die Kuh)

ἄϋπνος (schlaflos)

 

Das Trema ist aber manchmal ausgelassen. Also sind es nur die willkürlichen Lesehilfen, die nicht unbedingt auf dem Text stehen müssen.

 

Der Apostroph steht bei der Elision[3] bzw. der Ausstoßung eines kurzen Endvokals vor einem anlautenden Vokal bzw. Diphthong:

 

ἀλλὰ ἐγώ   >   ἀλλ’ ἐγώ          ὁ δὲ ἄνθρωπος   >   ὁ δ’ ἄνθρωπος

 

Dieses Phänomen sieht man auch häufig in deutscher bzw. englischer Sprache:

 

(dt.) Hallo, wie geht es dir?   >   Hallo, wie geht’s dir?

(en.) Oh, that is a good idea.   >   Oh, that’s a good idea.

 

 

Die Koronis steht über dem langen Mischlaut bei Krasis[4] bzw. der Kontraktion eines anlautenden Vokals:

 

καὶ ἄν   >   κἄν          τὸ ὄνομα   >   τοὔνομα          ὦ ἀγαθέ   >   ὠγαθέ

 

Interpunktionen

Im griechischen Text können folgende vier Interpunktionen bzw. Interpunktionszeichen stehen[5]:

 

, / das Komma

. / der Punkt

· / der Hochpunkt

; / das Fragezeichen

 

Komma[6] und Punkt gelten wie im lateinischen bzw. deutschen Satz.

 

Der Hochpunkt gilt wie das Semikolon bzw. der Doppelpunkt im deutschen Satz.

 

Besonders aufzupassen ist das griechische Fragezeichen, da es aussieht als wäre es ein Semikolon.

 

Das Ausrufezeichen („!“) fehlt dem altgriechischen Zeichensystem. Ins Neugriechisch ist es aber eingeführt.

 

Auch in der modernen Ausgabe altgriechischer Texte erscheint kein Ausrufezeichen, während es im lateinischen Text regelmäßig in den Befehlssatz bzw. Ausrufesatz eintritt.

 

[1] Lateinisch heißt er puncta diaeresis. Vgl. Kühner-Blass 1, 243.

[2] Kühner-Blass 1, 243-252.

[3] BR § 25 ; Kühner-Blass 1, 230-243.

[4] BR § 26 ; Kühner-Blass 1, 218-226.

[5] Über die Geschichte vgl. Kühner-Blass 1, 351-354.

[6] Auf Griechisch heißt es Diastole (διαστολή) oder Hypodiastole (ὑποδιαστολή).

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