Latein Metrik

Lateinische Metrik: Silbentrennung

Silbentrennung

 

Eine Silbe besteht aus einem Vokal (a, e, i, o, u) oder Diphthong (ae, oe, au, eu). Eine Silbe kann ein Konsonant oder mehrere Konsonanten enthalten.

 

In jedem mehrsilbigen Wort gibt es Silbengrenzen:

a|mo          di|cit          cog|nos|ce|re          ho|di|e          Cae|sar

 

i (j) und u (v) sind Halbvokale bzw. Halbkonsonanten. In der Majuskel bzw. im Großbuchstabe werden sie nicht differenziert:

Ianus  > IANVS          unus  >  VNVS          Iupitter  >  IVPITTER

 

Auch in die modernen Ausgaben wird kein j eingeführt. Es ist daher zu achten, dass einige i im Lateinischen konsonantisch sind:

ia|ce|re          iam (einsilbig)         ius (einsilbig)         iu|be|re

 

Dagegen sind u (Vokal) und v (Konsonant) sind meistens differenziert.

Der Labiovelar qu (ku) und gu (gu) ist für einen selbständigen Konsonanten zu halten.

post|quam          quo|que          quin|que          san|guis          lin|gua

 

Der Rhythmus vom Lateinischen wird von quantitierend durch den Wechsel von langen und kurzen Silben erzeugt, während der Rhythmus von modernen Sprachen durch Betonung der Silben erzeugt wird. Eine Silbe ist entweder für lang oder kurz zu halten.

Es gibt den Unterschied zwischen der Naturlänge und der Positionslänge.

Ein Vokal ist entweder naturkurz oder naturlang.

Durch lateinische Alphabete sind die Tonlänge unbestimmt:

donum (-v)          dicere (-vv)

 

Die Diphthonge sind immer lang.

 

In der Prosodie bzw. Metrik sind offene und geschlossene Silben zu unterscheiden.

Wenn eine Silbe mit einem Konsonanten beendet, dann ist sie geschlossen. Wenn nicht, dann offen.

Eine offene Silbe mit naturlangem Vokal bzw. Diphthong ist immer lang.

Eine offene Silbe mit naturkurzem Vokal ist immer kurz.

Eine geschlossene Silbe wird unabhängig von der Tonlänge des Vokals metrisch lang. Aus einer geschlossenen Silbe ergibt sich immer eine lange Silbe. Das nennt man „Positionslänge[1]“.

 

Die Doppelkonsonanten sind immer zu trennen:

col|li|ge|re          af|fe|re          per|ve|ni|re

 

x und z sind die Doppelkonsonanten, die durch einen einzigen Buchstabe bezeichnet werden. Daher sind sie bei der Silbentrennung immer zu trennen, nämlich wie k|s und d|s

 

Bei der Silbentrennung gilt die Wortgrenze nicht zugleich als die Silbengrenze: Caesar amat.  >  Cae|sa|ra|mat

 

Bei der Silbentrennung spielt der Hauchlaut keine Rolle:

 

deus hominem non amat   >  deu|s(h)o|mi|nem|no|na|mat

 

Sollte aber einem ablautenden Vokal ein anlautender Vokal folgen, dann ergibt sich ein Zusammenstoß der Vokale. Das nennt man Hiat bzw. Hiatus. Um den Hiat zu meiden, ist häufig eine Behandlung nötig: Nämlich wird der ablautende Vokal elidiert („Elision“ bzw. „Synaloephe“)[2].

 

Catilina ex urbe effugit   >  Ca|ti|li|n|(a)ek|sur|b(e) ef|fu|git

 

Ablautendes m bzw. –am, -em, -im, -um (altlateinisch bzw. archaisierend auch -om) vor dem anlautenden Vokal werden auch elidiert bzw. elisiert:

 

Brutus Caesarem amat > Bru|tus|Cae|sa|r(em)a|mat

 

Die Ausnahmen sind es und est (von esse), wobei statt ablautendes Vokals der anlautende Vokal zu elidieren ist („Aphärese“)[3]:

 

Caesar homo est >  Cae|sa|r(h)o|mo(e)st

magnum est regnum  >  mag|num(e)st|reg|num

 

Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris

Syllabifiziert:

Ar|ma|vi|rum|que|ca|no|Troi|ae|qui|pri|mu|sa|bo|ris||

 

Die Zusammensetzung bzw. Zusammenziehung benachbarter Vokale heißt „Synizese“ (gr. συνίζησις „das Zusammensitzen“)[4]:

 

fuisti          deorum          meo

 

Das Konsonantencluster bzw. die Konsonantenverbindung b, c, d, g, k, p, t mit l, m, n, r kann ggf. nicht getrennt werden („muta cum liquida“) [5]:

pa|tris  statt  pat|ris                    a|prin|ci|pe  statt  ap|rin|ci|pe

 

Muta bzw. Plosive (b-p, d-t, c-k-g) nennt man auch Augenblicks-, Spreng-, Verschlusslaut. Und Liquida (m-n, l-r) Fließ-, Schmelzlaut.

 

[1] Crusius § 8.

[2] Crusius § 18-19.

[3] Crusius § 18.

[4] Crusius § 22.

[5] Crusius § 9-10.

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